Frisch eingeschenkt

+++ Frisch eingeschenkt +++

Zuadraht is: Münchner Brauer streiken für mehr Geld

Es gibt kein Bier ... eigentlich sollte es ja heißen „auf Hawaii“, aber vielleicht muss das berühmte Lied bald auf „in München“ umgedichtet werden. Denn nach einem ergebnislosen Auftakt der Tarifverhandlungen für die bayerische Brauwirtschaft hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) ihre Drohung wahrgemacht und in der bayerischen Landeshauptstadt zu Warnstreiks aufgerufen – und 350 Brauer machten mit.

Acht Stunden lang wurde am Dienstag in den ansässigen Großbrauereien kein Bier mehr produziert. Die Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Geld für die rund 10.000 Beschäftigten der Brauereien im Freistaat, die Arbeitgeber dagegen hätten eine Entgelterhöhung von 1,6 Prozent geboten, sagte NGG-Landesvorsitzender und Verhandlungsführer Freddy Adjan der Nachrichtenagentur dpa. „Das haben wir abgelehnt.“ Die bayerischen Brauereien hätten im vergangenen Jahr rund 2,5 Prozent mehr Bier verkauft, im Export habe die Bierausfuhr aus Bayern mit knapp 21 Prozent „ein nie gesehenes Niveau erreicht“. Entgegen dem bundesweit eher ernüchternden Trend stünden die Bier-Unternehmer im Freistaat gut da.

Das bestätigt auch Lothar Ebbertz vom Brauerbund, der mit Freddy Adjan verhandelt. Das Problem: Man müsse auf die letzten 15 Jahre schauen. Über diesen Zeitraum sei der Absatz nur um rund sechs Prozent gewachsen, die Löhne wesentlich stärker ebenso wie die Preise, etwa für Rohstoffe. Deshalb sei das Angebot von 1,6 Prozent mehr Lohn durchaus ein gutes, meint Ebbertz. Heute treffen sich die Vertreter für eine neue Verhandlungsrunde. Sollte man sich auch diesmal nicht einig werden, droht die NGG mit unbefristeten Streiks. Und nach einer Woche Ausstand könnte es dann tatsächlich zu Lieferengpässen kommen, vermutet zumindest die Münchner Abendzeitung.