Frisch eingeschenkt

+++ Frisch eingeschenkt +++

Billig-Bier: Ärgernis für den Getränkegroßhandel

Kampfpreise von unter zehn Euro für die 20er-Kiste Bier sind mittlerweile Dauerzustand in den Filialen deutscher Handelsketten. Dazu kommen Aktionspreise zu verschiedensten Events, wie beispielsweise zur Fußball-EM. Wenn jede Woche zwei bis drei Pilsmarken im Angebot sind, muss niemand mehr die Bierkiste zum regulären Preis kaufen, sofern er nicht wählerisch ist. Günstiges Markenbier gilt als Lockmittel, und das wird genutzt, wie die Freie Presse schreibt.

Günther Guder, Chef des Branchenverbandes GFGH, rechnet vor: Ein Kastenpreis von weniger als zehn Euro entspreche dem Preisniveau von vor 20 Jahren. „Die Kosten sind seitdem aber gestiegen." Mancher Getränkemarktbetreiber könne nicht mithalten, wenn Angebote unter Einstandspreis gemacht werden. Das sei eine große Schwierigkeit. Dass der Trend seit Jahren anhält, bestätigt Markus Hessel, Marketingleiter bei der Chemnitzer Firma Getränke-Pfeifer. Man unterstütze daher vor allem auch regionale Erzeuger, sagt er. Ein gutes Produkt sollte schließlich eine gewisse Wertigkeit haben. Und die drücke sich auch im Preis aus.

Trotz aller Schwierigkeiten sieht Guder aber auch Chancen. Die Betriebe seien in der Region verwurzelt und hätten die entsprechenden Kontakte zu den Herstellern. Der Einzelhandel habe wieder großes Interesse an regionalen Produkten und Spezialitäten wie Craftbier. Die Betriebe könnten mit Vielfalt punkten und die Produkte auch erklären. Und noch etwas: Für kleine Brauereien ließe sich der Vertrieb übernehmen, das sei klassische Arbeitsteilung.