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Verbände-Allianz fordert Abgabe auf Einweg und startet neue Verbraucherkampagne für klimafreundliche Mehrwegflaschen

Um Verbraucher beim umweltbewussten Getränkekauf zusätzlich zu unterstützen, legte die „Mehrweg-Allianz“ gemeinsam mit 5.000 Getränkehändlern, Brauereien, Mineralbrunnen und Fruchtsaftabfüllern die größte Informationskampagne im Getränkebereich „Mehrweg ist Klimaschutz“ neu auf. Durch Informationen zum Klimaschutzbeitrag wiederverwendbarer Mehrwegflaschen sollen Verbraucher zum Verzicht auf umweltschädliche Getränkedosen und Einwegplastikflaschen angeregt werden. Die Wiederbefüllung von Mehrwegflaschen spare im Vergleich zur ständigen Neuherstellung von Einwegverpackungen erhebliche Mengen an Ressourcen, Energie und Treibhausgasemissionen ein. Händler, Unternehmen, Abfallberater, Kommunen und gesellschaftliche Gruppen werden aufgerufen, das kostenlose Informationsmaterial zu nutzen und Verbraucher zu informieren, so die Allianz.

Allein in Deutschland würden jährlich rund 16,4 Milliarden Einwegplastikflaschen mit einem Gewicht von mehr als 470.000 Tonnen hergestellt und auch die Getränkedose sei mit zweistelligen Wachstumsraten weiter auf dem Vormarsch. Wenn bereits jetzt erkennbar sei, dass klimafreundliche Mehrwegflaschen bis 2021 den Marktanteil von 70 Prozent nicht erreichen würden, müsse die Bundesregierung gemäß einem Entschließungsantrag des Bundestages vom 28. März 2017 „weitergehende rechtliche Maßnahmen“ entwickeln. Eine solche weitergehende Maßnahme müsse nach Einschätzung der „Mehrweg-Allianz“ die Einführung einer Lenkungsabgabe auf Einweggetränkeverpackungen in Höhe von 20 Cent (zusätzlich zum Pfand) sein, wie sie bei Alkopops seit Jahren besteht.

Für eine selbstbestimmte Entscheidung am Verkaufsregal sei es notwendig, dass Verbraucher Mehrweg und Einweg eindeutig unterscheiden können. Deshalb hat die Bundesregierung im Verpackungsgesetz eine Kennzeichnung am Verkaufsort festgelegt. Aktuelle Tests der DUH belegten jedoch erhebliche Probleme bei der Umsetzung in großen Supermärkten, wie es heißt. Neben fehlenden Hinweisen und zu kleinen Schildern, sei insbesondere die falsche Kennzeichnung von Einweg als Mehrweg problematisch. Daher fordert die „Mehrweg-Allianz“ die Einführung einer zusätzlichen Kennzeichnung direkt auf der Verpackung. Ministerin Schulze müsse schnellstmöglich nachbessern.

Nach dem Willen von Umweltministerin Svenja Schulze sollten die unverständlichen und kontraproduktiven Ausnahmen von Säften und Nektaren aus der Einwegpfandregelung weiterhin fortbestehen. Die „Mehrweg-Allianz“ fordere hingegen eine Vereinfachung der Einwegpfandpflicht, die anhand der Getränkeverpackung festgelegt werden müsse, heißt es weiter. Es sei nicht nachvollziehbar, warum dieselbe Einwegplastikflasche mit Cola bepfandet, aber mit Saft unbepfandet ist. Auch Getränkekartons seien unökologische Einwegverpackungen und sollten künftig mit einem Einwegpfand belegt werden.

Die „Mehrweg-Allianz“ besteht aus der Deutschen Umwelthilfe (DUH), der Stiftung Initiative Mehrweg (SIM), dem Bundesverband des Deutschen Getränkefachgroßhandels (BV GFGH), dem Verband des Deutschen Getränke-Einzelhandels (VDGE), dem Verband Private Brauereien Deutschland und dem Verband Pro Mehrweg.


Für Mehrweg plädieren (v.l.) Andreas Vogel, Vorstand des Verbands des Deutschen Getränke-Einzel­handels, Günther Guder, Vorsitzender Verband Pro Mehrweg, Barbara Metz, stellvertretende Bundesgeschäftsführerin DUH, Martina Gehrmann, Geschäftsführerin, Stiftung Initiative Mehrweg, Dirk Reinsberg, Geschäftsführer BV GFGH, und Roland Demleitner, Verband Private Brauereien Deutschland.