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TV-Berichterstattung: Getränkebranche im Fokus kritischer Medien

Das Interesse der TV-Medien an der Lebensmittel- und Getränkebranche war auch im Coronajahr 2020 ungebrochen groß: Insgesamt 809 Beiträge hat die Unternehmensberatung für Kommunikation und PR-Agentur Engel & Zimmermann aus Gauting bei München im vergangenen Jahr dokumentiert und ausgewertet. Das sind im Schnitt mehr als 15 Beiträge pro Woche rund um Lebensmittel, Ernährung oder Landwirtschaft, so die Meldung. Während die Pandemie im vergangenen Jahr unbestritten das prägende Thema in der Öffentlichkeit und in den Medien war, spielte sie in den Berichten über die Lebensmittelbranche kaum eine Rolle: In den Reportagen, Dokumentationen und Verbraucherstücken (die nachrichtliche, zumeist tagesaktuelle Berichterstattung fand bei der Analyse keine Berücksichtigung) ging es lediglich in 6 Prozent der Beiträge direkt oder indirekt um Corona. „Die Berichterstattung fiel unterm Strich ausgewogener aus als in früheren Jahren, wenngleich sich an den Mechanismen, wie über die Branche berichtet wird, nichts geändert hat“, stellt Christian Wolfram, Leitung Unit Food bei Engel & Zimmermann, fest. „Obwohl kaum ein Fernsehteam in einem Lebensmittelbetrieb drehen konnte, blieben die Herangehensweise und die Sendungsformate im Coronajahr die gleichen: Qualitäts- oder Geschmacksvergleiche, das Aufdecken vermeintlicher Tricks der Industrie und Gesundheitstipps. Erfreulich ist, dass die Skandalisierung insgesamt leicht abgenommen hat.“

Seit Jahren machen drei Branchen die Spitzenpositionen im Branchenvergleich unter sich aus: Auch 2020 stand die Obst- & Gemüsebranche mit insgesamt 115 Beiträgen (14 Prozent) auf Platz eins. In 84 Beiträgen (10 Prozent) ging es um Fleisch- & Wurstwaren, 61 Beiträge (8 Prozent) handelten von Getränken. Noch häufiger als zu Obst & Gemüse wurden lediglich Sendungen ausgestrahlt, die ganz allgemein die Nahrungsmittelbranche thematisieren und keiner einzelnen Branche zugeordnet werden konnten (191, das entspricht 24 Prozent). Von diesen fielen 78 Beiträge kritisch aus wie die Beiträge „Produkte frei von Zusatzstoffen – Häufig teurer, selten gesünder“ oder „Das Geschäft hinter unseren Lebensmitteln“. Während die Obst- & Gemüsebranche traditionell durchweg eher wohlwollend behandelt wird, ist die mediale Auseinandersetzung mit den beiden anderen Sortimenten kritischer: In der Fleischbranche (52 Prozent) ließ mehr als die Hälfte aller Beiträge anhand des Titels oder des Ankündigungstextes des Senders auf eine kritische Tonalität schließen. Gleiches gilt in diesem Jahr auch für die Getränkeindustrie, bei der 54 Prozent der Ausstrahlungen kritisch ausfielen. „Eine unterschwellige Generalkritik an der Branche können wir mit unserer Auswertung auch in diesem Jahr erkennen. Einschlägige Sendungen mit Titeln wie „Teure Mogelpackungen“ und „Wann werden Lebensmittelverpackungen zur Gefahr?“ stellen die gesamte Branche unter Generalverdacht“, so Wolfram.


Anzahl der kritischen Beiträge nach Branche (Grafik: Engel & Zimmermann)

Themenbereiche im Jahr 2020 (Grafik: Engel & Zimmermann)