Frisch eingeschenkt

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Negativ-PR und Boykottaufrufe: Heineken verklagt Kleinbrauerei

Die Medien sprechen vom Kampf David gegen Goliath, von Asterix gegen die Römer – und Tausende Verbraucher haben bereits zum Boykott aufgerufen. Und zwar zum Boykott von Heineken-Bier, da der Brauriese in Rumänien eine kleine Biermanufaktur verklagt hat – wegen des Namens des dort gebrauten Craft-Bieres.

András Lénárd heißt der 38-jährige Geschäftsführer und Gründer der Csíker Biermanufaktur, die er 2013 mit ungarischen Geschäftspartnern in Szeklerland, einer Region im Osten Siebenbürgens, gegründet hat. Sein Bier bekam daher wie selbstverständlich den Namen „Echtes Csíker Bier", im Original „Igazi Csíkí Sör". So wurde die Marke dann auch beim EU-Amt für geistiges Eigentum (EUIPO) eingetragen und kam 2014 auf den Markt. Kurze Zeit später meldete sich ein Anwalt von Heineken, der ein Verbot des Namens erwirken wollte, da dieser der Heinekenmarke „Miercurea Ciuc" zu ähnlich sei. Zwar verlor der Brauriese bereits einen ersten Prozess vor einem rumänischen Gericht, doch das hielt den Weltkonzern nicht auf. Es wurde zeitgleich beim EUIPO selbst gegen die Markenregistrierung geklagt und ein weiterer Markenrechtsprozess in Rumänien angestrengt.

Zum aktuellen Stand der Dinge wollte sich Heineken gegenüber dem Spiegel nicht äußern, wohl auch deshalb, weil die Geschichte für das Unternehmen zum Desaster zu werden droht. Kein Wunder, betrachtet man vor allem die Zahlen: Die Jahresproduktion von Csíker beläuft sich auf 30.000 Hektoliter im Jahr – das schafft der Weltkonzern in eineinhalb Tagen! 12.000 Unterstützer haben deshalb auch schon eine Boykott-Initiative auf Facebook unterstützt und die Medien treten den Streit auch immer wieder breit. Für Lénárd auf jeden Fall schon ein Gewinn, egal, wie der Prozess ausgeht – er kann sich vor Bestellungen kaum noch retten.

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