Frisch eingeschenkt

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Carlsberg beantragt Patent auf Gerste

Die Brauerei Carlsberg beantragte beim Europäischen Patentamt vor kurzem unter dem Titel "Gerste mit reduzierter Lipogenase-Aktivität und ein damit hergestelltes Getränk" mehrere Patente: auf zwei neu entwickelte Gerstensorten, ein Patent auf das daraus hergestellte Bier und eins auf ein schonendes Brauverfahren. Mehrere Nichtregierungsorganisationen protestieren nun gegen diese Patente, so die Schweizer Tageszeitung "Der Tagesanzeiger".

Carlsberg wird vorgeworfen, dass Gerstenzüchtung und Bierbrauen keine Innovation, sondern jahrhundertealte Tradition sei. Aus diesem Grund könne weder Bier noch der Rohstoff Gerste patentiert werden. Die von Carlsberg eingereichten Patente seien zudem nicht mit den europäischen Gesetzen vereinbar, da diese Patente auf Pflanzensorten aus konventioneller Züchtung verbieten.

Die Brauerei verteidigt sich: bei den patentierten Gerstenpflanzen handle es sich nicht um gentechnisch veränderte Pflanzen. Das traditionsreiche hauseigene Labor hat zur Aufgabe, wissenschaftliche Grundlagen für den Herstellungsprozess zu entwickeln, so die Meldung. Unter anderem geht es um die Energieoptimierung des Brauprozesses.

Seit einigen Jahren wird über Patente auf Obst und Gemüse heftig diskutiert. Große Saatgutkonzerne wollten bestimmte Eigenschaften der Pflanze schützen lassen, um sie so zu kommerzialisieren. Anfang November schaltete sich die EU-Kommission ein und bekräftigte, dass Pflanzen und Tiere, die durch biologische Verfahren gewonnen wurden, nicht patentiert werden sollten. Die Nichtregierungsorganisationen hoffen nun, dass der Druck seitens der EU-Kommission auf das Europäische Patentamt Wirkung zeigt, so der Tagesanzeiger.