Frisch eingeschenkt

+++ Frisch eingeschenkt +++

4.000 Liter pro Stunde: Europas erste Bier-Pipeline

Wie bringt man 120.000 bis 150.000 Liter Bier mitten durch eine von der Unesco als Weltkulturerbe geschützte Altstadt? Ganz einfach: Man baut eine Bier-Pipeline darunter durch. So geschehen in der flämischen Kleinstadt Brügge. Verlegen ließ die drei Kilometer langen Rohrleitungen der Besitzer der Traditionsbrauerei De Halve Maan, Xavier Vanneste.

Der wollte sich nicht etwa einen Männertraum erfüllen – Bier statt Wasser aus dem Hahn. Nein, seine Gründe waren rein wirtschaftlicher Natur. Denn seine Brauerei liegt mitten im historischen Stadtkern zwischen Grachten, Souvenirläden und Imbissbuden. Als dort aufgrund der steigenden Produktion der Platz zum Abfüllen nicht mehr reichte, baute er vor der Stadt eine Flaschenabfüllung in einem Industriegebiet. Doch von da an mussten sich vier- bis fünfmal täglich Bierlaster durch die verwinkelten Gassen von Brügge quälen, um die produzierten Mengen auch in die Flaschen zu bringen. Völlig unökonomisch.

Als Vanneste Bauarbeiter ein Kabel verlegen sieht, kommt ihm die Idee: Eine unterirdische Rohrleitung, von der Brauerei bis zur Abfüll-Fabrik. Gut vier Jahre dauerten Planung und Bau der Bierleitung. „Technisch ist es das gleiche Verfahren wie beim Verlegen von Leitungen für Trinkwasser“, sagt Vanneste. Die Rohre wurden unterirdisch durch den Boden geschoben. Vier Millionen Euro investierte Vanneste in das Projekt. Die Rohre aus besonders hartem Plastik sind lebensmittelfreundlich, können gereinigt und keimfrei gemacht werden. Ab September sollen nun pro Stunde 4.000 Liter Bier durch sie schießen. Damit können 12.000 Flaschen gefüllt werden. Die Bewohner Brügges sind von der neuen Pipeline übrigens sehr begeistert. Einige haben bereits Anfragen nach Privatanschlüssen gestellt... 

 

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