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Cyborgs-Menschen: Erdbeben spüren, Farben hören

Cyborgs sind Zukunftsmusik? Das ist keineswegs mehr so: Einige Menschen lassen sich winzige Magnete in die Hände implantieren, um elektrische Felder zu spüren. Andere tragen Mikrochips unter der Haut, mit denen sie Türen öffnen oder Smartphones entsperren können. In den USA wächst die Gruppe derer, die sich Cyborgs oder Body Hacker nennen, und mit technischen Hilfsmitteln die Fähigkeiten ihrer Sinne oder Körper erweitern wollen.

Prominentester Vertreter der Bewegung ist ein Mann mit einer Kamera am Kopf: Der von Geburt an farbenblinde Brite Neil Harbisson hat ein Eyeborg - ein an einer Antenne angebrachtes elektronisches Auge, das Farben in bestimmte Töne übersetzt und diese direkt an Nerven in seinem Schädel überträgt. Zusammen mit seiner Partnerin Moon Riba, deren implantierte Mini-Magnete sie über eine Seismographen-App Erdbeben spüren lassen, gründete Harbisson 2010 in Barcelona die Cyborg Foundation. Mittlerweile ist die Stiftung, die die Idee verbreiten soll, nach New York umgezogen.

Harbisson, der ein bestimmtes Rot beispielsweise als F, ein Orange als Fis hört, hat die Frequenzskala seines Eyeborgs deshalb erweitert: Er kann jetzt auch infrarote und ultraviolette Wellen wahrnehmen. „Das hilft mir auch dabei, mich gegen die Sonne zu schützen", witzelte er bei einem Auftritt in Berlin.

Auch Amal Graafstra aus Seattle (US-Staat Washington) ist ein Pionier der Szene. Schon 2005 ließ er sich reiskorngroße Mikrochips in den Bereich zwischen Daumen und Zeigefinger implantieren, um mit den integrierten Codes seine Haustür zu öffnen. Seine Firma Dangerous Things hat allein seit 2013 über 10.000 solcher RFID-Chips verkauft - ebenso Pakete zur Do-It-Yourself-Implantation für Unerschrockene.

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